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Notfall-Satellitenkommunikation


Mit Satelliten-Telefonen kann man zwar auch ohne lokale Infrastruktur telefonieren, doch ist dieser Weg extrem teuer – zumal wenn man ihn nur beim Stromausfall nutzen kann. Mittlerweile gibt es aber mindestens zwei preiswertere Wege.

Notruf mit iPhone

Wer ein modernes iPhone besitzt, kann damit einen Notruf auslösen. Das macht das iPhone ggf. auch selbständig und ungefragt, etwa auf der Skipiste. Mehr als diesen Funktionsumfang kann man meines Wissens aber nicht nutzen. Bei einem Stomausfall kann man also z.B. keine beruhigende Kurznachricht an die Familie schicken. Mehr zu diesem Dienst kann ich nicht beitragen, weil ich mich grundsätzlich nicht in einen goldenen Käfig (Apple-Universum) sperren lasse.

Kurznachrichten über geostationäre Satelliten

Es gibt einen Industriestandard für die Übermittlung von Kurznachrichten über geostationäre Satelliten namens 3GPP Release 17. Damit kann man fast weltweit Kurznachrichen verschicken und empfangen. Die räumlichen Einschränkungen werden kaum jemanden stören: Nahe der Pole kann man geostationäre Satelliten kaum sehen.

Über den Satelliten-Dienstleister Skylo gibt es relativ preiswerte Tarife, um diesen Dienst nutzen zu können. Primäre Zielgruppe sind Menschen, die sich öfter mal in Gebieten ohne Netzabdeckung aufhalten wie manche Wanderer. Einige wenige Kurznachrichten kann man für 5 EUR/Monat übertragen. Genauer beschreibt das z.B. [1].

Bislang gibt es zumindest zwei Geräte, über die man diesen Dienst nutzen kann:

  • Das Smartphone CAT S75 enthält ein entsprechendes Funkmodul. Wie bei Outdoor-Handys üblich, kombiniert es Mittelklasse-Eigenschaften mit einem Oberklasse-Preis.
  • Wer schon ein Smartphone hat, kann per Bluetooth ein Motorola Defy Satellite Link anbinden. Dieses kleine, wetterfeste Kästchen kann man z.B. außen an den Rucksack hängen, damit es möglichst freie Sicht auf die Satelliten hat.

Bedient wird dieses Gerät über die Bullit-App. So lange ein geeignetes terrestrisches Netz verfügbar ist, werden die Kurznachrichten automatisch darüber übertragen. Sinn der Übung ist natürlich, dass das auch ohne Netz funktioniert.

Starlink Mini

Starlink ist ein Internet-Serviceprovider (ISP) der ein riesiges Netz aus niedrig fliegenden Satelliten benutzt. Beispielsweise die Astronomie klagt über diese vielen Satelliten, die ständig durch's Bild fliegen oder die Radioastronomie stören. Auf der anderen Seite liefert Starlink praktisch überall gute Internetverbindungen, ohne lokale Infrastruktur zu benötigen.

Bislang war eine Starlink-Teilnehmerstation zu groß und stromhungrig, um sie im Ernstfall aufbauen und netzunabhängig betreiben zu können. Mit der neuen Teilnehmerstation Starlink mini hat sich das gehändert: Die Antenne samt WLAN-Accesspoint kann man auf den Rucksack schnallen und mit einer geeigneten Powerbank über USB-C und PD betreiben. Typische Stromaufnahme: 30 W.

Für Privatpersonen ist diese Lösung zu teuer, um sie nur für Notfälle vorzuhalten. Allerdings kann man den Tarif auch mal pausieren. Wer auf Internet angewiesen ist und öfter mit Unterbrechungen von Strom oder Internet zu kämpfen hat, sollte sich diese Lösung mal genauer ansehen.

Verweise

[1] Herget, Steffen: Funklochstopfer. Outdoor-Smartphone Cat S75 mit Satellitenfunk im Test
In: c't 15/2023, S. 94ff
[2]Berns, Jochen (DL1YBL): Motorola Defy Satellite Link
In: Funkamateur 3/2024, S. 244
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Alexander von Obert * http://www.dl4no.de/thema/notfall-.htm
Letzte Änderung: 04.09.24 (Abschnitt 'Starlink'ergänzt)


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